Betonsperren zieren derzeit viele der Grenzübergänge zu Tschechien und Polen. Was wir hier im Dreiländereck bisher als Selbstverständlichkeit angenommen haben, eben mal kurz rüber zu fahren, drüben einzukaufen und Ausflüge zu machen, ist über Nacht verboten worden. Nach derzeitiger Beschlusslage ist es keinem Ausländer gestattet die Grenze zu passieren, es sein denn man arbeitet im medizinischen Sektor. Wer also keinen Diplomatenpass besitzt oder ein anderes rechtliches Schlupfloch findet (Ausnahmen hier nachzulesen), hat also keine Chance legal nach Tschechien oder Polen einzureisen. Die nächstgelegenen Grenzübergänge ausgehend von Zittau für den Straßenverkehr sind: Görlitz Stadtbrücke/Zgorcelec, Lückendorf/Petrovice (5 bis 23 Uhr), Neugersdorf/Rumburk (5 bis 23 Uhr). Übrigens fährt auch die Bahn zwischen Varnsdorf und Hradek nur noch ohne Halt in Deutschland durch. Die aus Dresden kommenden Züge enden in Zittau.
Dem gewöhnlichen Grenzgänger wie mir, bleibt also keine legale Möglichkeit ins Nachbarland zu gelangen. Nun wird sich zeigen, ob die grüne Grenze, die zumindest derzeit noch nicht mit Schusswaffengebrauch gesichert wird, dem akuten Drang nach drüben zu gelangen standhalten kann. Spätestens wenn das Wetter sich in Richtung Frühjahr entwickelt, wird das eine zu klärende Frage darstellen.
Ebenso sollten wir uns alle die Frage stellen, mit welchem Verhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit wir auf Dauer leben können. Vier Wochen Ausgangssperre und geschlossene Grenzen sind gerade zu dieser Jahreszeit wohl eher leicht zu ertragen. Doch sollten die Hoffnungen auf ein baldiges Ende nicht allzu hoch sein. Die tschechischen Nachbarn ließen u.a. schon verlauten, dass die Grenzsituation wohl erstmal mindestens ein halbes Jahr in dieser Form andauern wird. Die Begründung der derzeitigen Maßnahmen steht wohl außer Frage, nur sollten wir bei der Geschwindigkeit mit der unsere Grundrechte gerade der Reihe nach eingeschränkt werden, bitte immer abwägen, ob die Maßnahmen nötig und verhältnismäßig sind. Und viel wichtiger, wenn erstmal die "Gefahr vorüber" ist, sollten wir alle darauf drängen, den Status Quo wieder herzustellen. Bleibt also wachsam. Wir sehen uns im Wald!
Wandergrenzübergang am Falkenstein bei Jonsdorf |
Wenn sich die Tschechen ohne Beachtung des Epidemieverlaufes schon vorab auf eine zeitliche Dauer der Sperrmaßnahmen festlegen, dann hat das möglicherweise einen ganz handfesten Hintergrund. Im Oktober sind Wahlen zum Senat und es fragt sich, wer Kapital aus solchen Maßnahmen schlagen kann. Auf der anderen Seite hören wir, dass sich tschechische Mitarbeiter des Krankenhauses und auch der Kreis-Sparkasse im Heimatland Anfeindungen ausgesetzt sehen. Man sollte den tschechischen Freunden vielleicht einmal den Hinweis geben, dass ihr Ministerpräsident in Deutschland ein sehr gutes Geld verdient, möglicherweise mehr, als alle tschechischen Ärzte hier zusammen. Siehe unter Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffwerke_Piesteritz
AntwortenLöschenHier ist unsere Politik gefragt. Aber die haben wohl gerade eigene Sorgen. B.E.