Schon lange liegen fertige Tourenpläne für das Böhmische Mittelgebirge (České středohoří) bei mir in der Schublade. Am gestrigen Sonntag sollte es dann auch endlich Wirklichkeit werden und ich machte mich auf in Richtung Leitmeritz (Litoměřice). Die Zeit zwischen Ende April und Anfang Mai ist perfekt für eine Wanderung durch die Heckenlandschaften rings um Hlinay (Hlínna). Zwar sind die Schlehen schon verblüht, doch Äpfel, Kirschen, Kastanien und auch die kleineren Blumen stehen in voller Blüte. Vom gemütlichen Weiler Hlinay aus geht es über den gelben Weg auf den Berg Radischken (Hradište). Der Gipfel ist Naturschutzgebiet, da man hier viele seltene und vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten finden kann. Unter anderem blüht derzeit das Frühlingsfingerkraut und die Zypressenwolfsmilch. Ebenso kann man hier die rare Finger-Kuhschelle finden. Das felsige Plateau des Radischken ist von einem niedrigen Eichenwald bestanden. Vom Rand des Plateaus genießt man eine schöne Sicht auf die Berge des Böhmischen Mittelgebirges und Leitmeritz an der Elbe.
Der Weg führt weiter über Wiesen mit zahlreichen Hecken und Obstbäumen zum ebenfalls geschützten Kahlen Berg (Holý vrch) und weiter zum Sattel unter dem Aarhorst (Varhošť). Wir folgen ab hier wieder der gelben Wegmarkierung auf den Aarhorst mit seinem Aussichtsturm. Der gesamte Berg ist von einem herrlich grünen Eichen- und Ahornwald bedeckt. An der Westseite des Berges liegt direkt am Weg der markante Rabenstein (Krkavčí skála). Die hier zu Tage tretenden Felsklippen zeigen uns den basaltischen Ursprung des Berges. Es eröffnet sich dem Wanderer eine schöne Aussicht über das Tlutschener Tal (Tlučeňské údolí) und zum weiteren Wanderziel, dem Eisberg (Plešivec). Diesen erreichen wir dem gelben Weg weiter folgend. Am Kirchbergsattel (Kostelní sedlo) wechseln wir auf den blauen Weg und gelangen auf dem Grat wandernd direkt zum Eisberg. Der Gipfel ist mit einer eiszeitlichen Basaltblockhalde überzogen. Das Luftsystem im Berginneren bedingt, dass sich hier das Eis bis weit in den Sommer hinein hält, woher auch der Name des Berges stammen dürfte. Die knochigen Bäume spenden angenehmen Schatten und verlocken dazu sich unter sie zu legen und den Ausblick zu Lobosch (Lovoš) und Milleschauer (Milešovka) zu genießen. Anschließend ist es nicht mehr weit zurück nach Hlinay.
Erster Ausblick auf Hlinay und die Milleschauer am Horizont |
vorn Hlinay, hinten Tlutschen (Tlučeň) |
Blick zum Milleschauer |
Aussicht vom Gipfel des Radischken |
Zypressenwolfsmilch |
Felspartie am Radischken. Im Hintergrund links der spitze Lobosch und rechts der Milleschauer |
Eichenwald auf dem Radischken |
Blick zu den beiden Milleschauern |
Blick zurück zur Burgruine Kostial (Košťál) und Lobosch |
Auf dem Kahlen Berg mit Blick über Kundratitz (Kundratice) zum Aarhorst |
Aufstieg zum Aarhorst |
Ausblick vom Rabenstein |
Vom Rabenstein schaut man über das Tlutschener Tal zur Trabitze (Trabice) |
Kastanienblüte am Wegesrand |
Auf dem Gipfel des Eisberges: schattige Bäume und Blockhalden |
Aussicht vom Eisberg |
Unterwegs zurück nach Hlinay |
Frühling in Hlinay |
Auf der Rückfahrt: Triebsch (Třebušín) mit dem Kelchberg (Kalich) |
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