Seiten

Samstag, 1. Oktober 2016

Zu den Felsbildnissen des Václav Levý




























Zu den wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Kokořínsko zählen die Felsbildnisse in der Umgebung von Schelesen (Želízy) im südlichsten Zipfel der Daubaer Schweiz (Dubské Švýcarsko). Der Bildhauer Václav Levý schuf diese als sein erstes großes Werk im Alter von gerade einmal 21 Jahren. Über mehrere Jahre hinweg entstanden zwischen 1841 und 1846 diese einzigartigen Skulpturen. Levý fand in Anton Veith, Herr auf Schloss Liboch (Liběchov) und außerdem Kunstmäzen, einen Gönner, der ihn zum Studium nach München schickte. Nach seiner fünfjährigen Lehrzeit kam er zurück nach Böhmen, doch bekam kaum Aufträge, woraufhin er nach Rom umsiedelte um dort seine bedeutendsten Werke zu schaffen.
Die Felsbildnisse liegen links und rechts des Tales des Libocher Baches (Liběchovka) und sind auf dem blau und gelb markierten Wanderweg erreichbar. Teile davon liegen auf einem sehr gut ausgeschilderten Rundweg.
Zu Beginn unserer Wanderung durchqueren wir von Tupadl (Tupadly) einen unspektakulären aber dennoch schönen frühherbstlichen Kiefernwald. Wir treffen auf zwei Kapellen, die eine schön restauriert, die andere nicht mehr als ein Steinhaufen. Bald darauf erreichen wir die Abzweigung zum Mordloch, einer alten Höhle und dem Felsen "Sieben Brote". Weiter auf dem Weg ziehen immer wieder kleinere unscheinbare Fratzen und Tierbilder unsere Aufmerksamkeit an, bevor wir zum ersten Levý'schen Bildnis gelangen, der Schlange (Had). Nicht mehr als ein schlichter Schlangenkörper mit gierigem Kopf ist hier in den Sandstein gehauen. Doch es macht sich keine Enttäuschung breit, denn nur wenige hundert Meter weiter erblicken wir das Relief der Sphinx an einem Felsblock. Unmittelbar dahinter gelangen wir zu einer Skulpturengruppe die "Harfenice" (Harfenspielerin) genannt wird. Wir sehen das Relief einer sitzenden Frau, der aber der Kopf fehlt, daneben zahlreiche Fratzen, die ein wenig an Götzenköpfe der Tolteken erinnern. Auf der rückwärtigen Seite der Felsgruppe liegt außerdem eine ausgehauene Höhle, wahrscheinlich soll sie eine Art Gruft darstellen. Vor der Harfenice finden wir ein Hinweisschild, dass das Herumklettern und die Beschädigung der Felsen untersagt. Zu spät. Sämtliche Felsskulpturen sind hier und anderswo mit Initialen von "Besuchern" überzogen, die idiotischer Weise der Meinung waren sich hier verewigen zu müssen und die dabei die eigentlichen Kunstwerke schonungslos zerstören.
Nachdem wir die Kapelle Maria Magdalena passiert haben, überqueren wir den Libocher Bach und wechseln damit auf die andere Talseite. Hier finden wir nach einem kurzen steilen Anstieg eine Art Felskessel, in dem sich mehrere Statuengruppen und eine Höhle befinden. Hier stellte Václav Levý mehrere Tierallegorien aus den Fabeln von František Matouš Klácel dar, wonach der Ort hier "Klácelka" heißt. In den Wänden des Felskessels wachen die Silhouetten berühmter tschechischer Helden über uns Eindringlinge, darunter: Jan Žižka, Prokop der Kahle und Zdenko von Zasmuk.
Zum Höhepunkt unserer Wanderung wollen wir nun noch die Teufelsköpfe (Čertovy hlavy) besichtigen. Diese thronen auf einem Felsrücken über Schelesen und sind dank des niederen Bewuchses weithin sichtbar. Und jeder der von Süden her über die Elbe kommt und das Kokořínsko durchqueren möchte, erntet die finsteren Blicke der beiden Teufel, die schon seit zig Generationen hier Angst und Schrecken verbreiten.

























































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen