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Sonntag, 21. August 2016
Sonderzug nach Doksy
An den Wochenenden im Juli und August bietet der Trilex Sonderfahrten von Dresden über Zittau und Liberec nach Hirschberg am See (Doksy) an. Die Gelegenheit sollte man unbedingt nutzen. Zwar ist man per Auto auch in etwas mehr als einer Stunde am Mácha-See, doch es ist die Zugfahrt die begeistert. Aufregend schlängelt sich der Zug durch die Buchenwälder von Karlswald (Karlov pod Ještědem) und die vielen Tunnel über Christophsgrund (Kryštofovo Údolí) und schließlich über das Viadukt in Neuland (Novina). Nach der Durchquerung des Kriesdorfer Sattels (Křižanské sedlo) durchfährt man die herrliche Landschaft des Podještědí mit vielen Aussichten ins Rollhügelland (Ralská pahorkatina) und zum Lausitzer Gebirge (Lužické hory). Nachdem bei Niemes (Mimoň) der Roll (Ralsko) vorbeigezogen ist, hat man auch bald die Endstation Hirschberg erreicht.
Die Stadt an sich ist von Menschenmassen überlaufen. In den Sommermonaten wird der Mácha-See zum Ibiza Nordböhmens und es tummeln sich hier tausende von feierwütigen Urlaubern. Die eigentliche Romantik die den Mácha-See und seine Umgebung ausmacht kann man hier nur in der Nebensaison erleben. In Hirschberg sehenswert sind vor allem der Marktplatz mit dem Rathaus, die Kirche des hl. Bartholomäus und besonders das Renaissance-Schloss. Dieses ist zur Zeit nicht zugänglich, jedoch lohnt sich ein Spaziergang durch die gepflegte Parkanlage. Das Schloss wurde Ende des 16. Jahrhunderts von den Herren von Wartenberg errichtet. Zu Empfehlen ist auch eine Rundfahrt auf dem Mácha-See, am besten mit dem Ausflugsschiff "Máj". Die Rundfahrt dauert ca. eine halbe Stunde und kostet 90 Kronen. Wer nur per Boot übersetzen möchte muss mit den kleineren Barkassen vorlieb nehmen, die extra für den Personenverkehr vorgesehen sind.
Obwohl es nicht so scheint, ist der See ein künstlich angelegtes Gewässer, das in Thammühl (Staré Splavy) durch einen Damm gestaut wird. Es war König Karl IV. der 1367 den See anlegen ließ. Einst Großer See oder Hirschberger See genannt, erhielt er zu Ehren des tschechischen Schriftstellers Karel Hynek Mácha, der die hiesige Umgebung oft besuchte und in seinen romantischen Schriften verherrlichte, den Namen Mácha-See. Nach gut sechs Stunden die wir hier verbringen durften geht es mit dem Zug am späten Nachmittag wieder zurück nach Zittau. Alles in allem ein schöner Ausflug, doch kommen wir lieber im Herbst noch einmal hierher und erforschen die stillen und ruhigeren Seiten der Mácha-Landschaft.
PS: Sollte das Wetter einmal nicht mitspielen, so lohnt sich auch ein Besuch des Mácha-Museums, das sich im ältesten Haus von Doksy, dem Hospitálek, befindet.
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