Im Tal der Einsamkeit

Im Spätsommer sind die Wälder im nördlichsten Böhmen verlassen. Die Erholungssuchenden und Urlauber sind längst verschwunden und der Wandersmann der sich dennoch in diese Gegend verirrt, trifft nur auf Pilzsucher, deren leere Körbe und traurigen Gesichter für sich sprechen. Wer das ganze Jahr über Abgeschiedenheit sucht, der sollte sich ins Tal der Einsamkeit (Údolí samoty) zwischen Zwickau i.B. (Cvikov) und Haida (Nový Bor) begeben. Entlang des Rodowitzer Baches (Dobranovský potok) führen schmale Wege durch das bewaldete Tal, das von hohen Sandsteinfelsen gesäumt wird. Am südlichen Ausgang des Tales befinden sich zwei markante Felsen, der Teufelsstein (Čertova skála) und der Jungfernfelsen (Panenská skála). Der Sage nach soll hier einst eine Jungfrau auf der Flucht vor einem Ritter hinab in einen Teich gesprungen sein und sich so gerettet haben. Den Teich gibt es heute nicht mehr, nur noch die bizarren Felsen, die die Fantasie eines jeden Betrachters anregen. Unmittelbar am Weg, welcher an diesen beiden Felsgebilden vorbei führt, befindet sich die sogenannte "Martersäule". Ein unbekannter Künstler schuf hier ein Felsrelief, das den an einer Säule gepeitschten Christus darstellt. Später hing man hier Heiligenbilder auf, u.a. eines vom heiligen Hubertus, das den Schutzpatron der Jäger mit Armbrust und Hirsch darstellt.