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Donnerstag, 2. Februar 2012
Die Mordkiefer
Im Wald zwischen Lückendorf, Spittelgrund (Dolní Sedlo) und Petersdorf (Petrovice) hängt an einer alten Kiefer ein Kreuz und eine Tafel mit folgender Inschrift:
Hier an dieser Stelle
wurde ein Mädchen aus Görsdorf bei Grottau,
von ihrem Geliebten, einem Spittelgrunder Grenzjäger,
der sich denn selbst auch den Tod gab,
ums Jahr 1830 erschossen angefunden.
Tatsächlich wurde hier vor über 150 Jahren die 18jährige Katharina Pietsch aus Grottau (Hrádek nad Nisou) von ihrem Verlobten Franz Zehkorn aus Spittelgrund aus Eifersucht ermordet.
Es war der 13. Dezember des Jahres 1850, als der Förster Hub auf einem seiner täglichen Streifzüge durch den tief verschneiten Wald unterwegs war. Er rechnete wohl mit allem, Wilddieben und Schmugglern, doch wohl nicht damit, das er die Leiche des jungen Mädchens finden würde. Als die Tat bekannt wurde versteckte sich der Mörder noch bis zum Frühling des nächsten Jahres in den hiesigen Wäldern, bis er sich schließlich selbst richtete. An dieses tragische Ereignis erinnert die Mordkiefer (Mordová borovice).
Hier im Wald oberhalb des Weißbachtals (Údolí Bílého potoka) gibt es einige solcher kleiner Denkmäler und Kreuze. Viele erinnern an Geschehnisse in Zusammenhang mit dem Schmuggel. Die Tobiaskiefer (Tobiášova borovice) zum Beispiel, die sich unweit dieser Stelle befindet, war früher beliebter Schmugglertreff und auch in den Höhlen am Pfaffenstein (Popova skála) sollen Schmuggler ihr Lager gehabt haben.
Mit dem heutigen Beitrag bringt dr Griesbacher mich auf eine Idee. Denn von einer solchen Geschichte erfuhren wir von unserer Nachbarin Dora. Ihre Schwester fuhr nach dem Kriege mit ihrem Fahrrad auf dem Weg vom Juhrenteich in Richtung Herrenteich abends durch den Wald. Am Ende des Juhrenteiches befindet sich ein Abzweig nach rechts, wo schon immer ein windschiefer Unterstand zum Schutze vor schlechtem Wetter stand. Am besagten Abend kehrte sie nicht mehr heim. Der Förster fand sie ermordert am nächsten Tag. Das Fahrrad verschwand spurlos und tauchte auch nie wieder auf. Die Art wie von der Polizei ermittelt wurde und das Tuch des Vergessens, dass ganz schnell über den Mord gelegt wurde, ließ den Verdacht aufkommen, dass russische Soldaten die Tat begangen haben könnten. Dieser Sachverhalt steht bis heute so im Raum. Klären lässt sich das auch heute nicht mehr. Aber eine solche Tafel könnte man anbringen und so gäbe es eine weitere Mordkiefer.....
AntwortenLöschenNein die Bettlerin kenne ich noch nicht, wo befindet sie sich denn?
AntwortenLöschenDas ist für mich sehr interessant, da mein Vater, Erwin Pietsch, in Döniz bei Grottau 1908 geboren wurde und die Familie noch vor dem 1. Weltkrieg, aus beruflichen Gründen nach Berndorf in Niederösterreich ausgewandert ist. Es gab 3 Söhne und eine Tochter, die in Folge in Linz, Berndorf und Hirtenberg in NÖ. lebten. Inzwischen sind aber alle bereits verstorben.
AntwortenLöschenKatharina Pietsch war 32 Jahre alt, als sie im Dezember 1850 umgebracht wurde. Die Leiche wurde am 19. Dezember gefunden und am 23. Dezember beigesetzt. Todesursache lt. Kirchenbuch: "Absolut tödtliche Verletzungen" (Kirchenbuch Grottau L46/19, Seite 137). Der Mörder Franz Zehkorn erhängte sich später (07. März 1851)in der Scheune in Görsdorf Nr. 41 bei Joseph Schwertner (meinem Vorfahren). Er wurde dort von einer Magd gefunden. Der Leichnam des Franz Zehkorn wurde auf Anweisung der k. k. Bezirkshauptmannschaft trotz Mordes und Selbstmordes auf dem Grottauer Friedhof in geweihter Erde beigesetzt. Zwei Gendarmen mussten die Beerdigung schützen, sodass sie niemand vereiteln konnte.
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