Im Herbst, wenn am Morgen noch der Nebel in den Gebirgstälern hängt und in den Wäldern und auf den Bergen herrliche Stille herrscht, ist die schönste Jahreszeit um wandern zu gehen. Unsere heutige Wanderung beginnen wir im schönen Ort Kaltenbach (Studený). Die Tour beginnt direkt mit einem steilen Aufstieg zum Kaltenberg (Studenec). An den Hängen des Basaltberges wechseln sich säureliebende Buchenwälder mit den eiszeitlichen Blockhalden ab. Kurz vorm Gipfel können wir versteckt hinter Bäumen zwei Gämsen beobachten, die aber schon verschwunden sind, bevor ich den Fotoapparat zücken kann. Der stählerne Aussichtsturm auf dem Kaltenberg bietet mittlerweile, wegen der hohen Bäume, nur eine beschränkte Aussicht. Schönere Fernblicke bieten sich von den Bockhalden. Der Himmel ist bedeckt. Nur an einigen Stellen durchbricht die Sonne die dichte Wolkendecke und kreiert über Nordböhmen eine merkwürdige Lichtstimmung.
Wir verlassen nun wieder den Kaltenberg und wandern zum schon oft besuchten
Goldberg (Zlatý vrch), der mit seinen bis zu 30 m langen Basaltsäulen immer wieder schön anzuschauen ist. Über verlassene Wege laufen wir anschließend weiter in Richtung Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice). Der blaue Weg führt uns erst am
Brüderaltar (Bratrský oltář) vorbei und wenig später zur Nolde (Jehla). Mit großem Glück dürfen wir bei unserer Ankunft auf der Nolde die einzigen 15 Sonnenminuten dieses Tages genießen. Manchmal ist einem der Wettergott eben doch wohlwollend gestimmt. Wir blicken vom
Mittenberg (Střední vrch) über den Schlossberg (Zámecký vrch), Böhmisch Kamnitz und den Rosenberg (Růžovský vrch) bis zu den Tafelbergen der Sächsischen Schweiz. Wir verlassen nun die Nolde und wandern über das Sandsteinplateau aus dem der Basaltgipfel der Nolde kühn herausragt und gehen vorbei an einigen weiteren Aussichten, wie der Tell-Platte und dem Brandfelsen (Ponorka) in Richtung Kunnersdorf (Kunratice). Unterwegs sind immer wieder eigenartige Geräusche zu vernehmen, bei denen wir nicht eindeutig entscheiden können, ob es sich um eine Kuh oder eine steckengebliebene Kettensäge handelt. Hinter Kunnersdorf verändert sich die Landschaft, nach den bewaldeten Basalt- und Sandsteingipfeln des Lausitzer Gebirges (Lužické hory) öffnen sich nun weite Wiesen mit flachen Hügeln und Heckenlandschaften. Am Hang des Ottenberges (Větrný vrch) können wir schließlich auch die Herkunft der eigenartigen Geräuschkulisse ausmachen. Es tummeln sich hier ca. zwei Dutzend Hirschkühe und den verschiedenen Brunftrufen zufolge, drei bis vier Männchen. Unter dem Klang des Röhrens wandern wir weiter auf dem grünen Weg bis zum Eingang in den Paulinengrund (Pavlínino údolí). Entlang des Kreibitzbaches (Chřibská Kamenice) wandern wir zurück bis nach Kaltenbach hinauf.
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